Ein Ort, an dem die Zeit wieder den Menschen gehört
Das Hotel in das die grauen Herren keinen Zutritt haben!
Hallo, ich bin die Webversion von Meister Hora. Haben Sie Zeit zum Lesen?
Was frage ich – Sie werden sich diese Zeit nehmen, sonst wären Sie nie hierhergekommen.
Meine Freundin Momo hat mir von einem Ort erzählt, den auch ich nicht kannte – einem Ort, an dem die Zeit wieder den Menschen gehört.
Neugierig geworden, habe ich mich selbst auf den Weg gemacht.
Und was ich dort entdeckt habe, will ich Ihnen erzählen.

In einem stillen Winkel Europas, umgeben von alten Bergen und lebendiger Stille, liegt ein kleines Haus. Von außen sieht es nicht anders aus als andere – und doch ist es grundverschieden. Es ist ein Haus, das seine Türen für alle offen hält, nur für die grauen Herren nicht. Die kommen dort nämlich nicht hinein. Sie spüren schon von Weitem, dass hier keine Zeit zu holen ist. Denn in diesem Haus gehört die Zeit niemandem – außer jenen, die dort wohnen, auch wenn nur für ein paar Tage.
Die Menschen, die dieses Haus führen, heißen Heidi und Dieter. Zwei stille Kämpfer gegen das große Vergessen der Zeit. Mit Aufmerksamkeit, Freundlichkeit und feinem Humor helfen sie den Gästen, sich wieder an das zu erinnern, was wirklich zählt. Hier wird nicht gespart. Nicht an Zeit, nicht an Raum, nicht an Geschichten. Die Eile bleibt draußen. Drinnen ist Raum für Langsamkeit.
Vom Frühstück bis zur Stille: Alles darf, nichts muss
Das Haus ist alt, über 350 Jahre. Früher war es ein Gasthof, heute ist es ein Zuhause auf Zeit. Es hat nur sieben Zimmer, aber viele Räume. Jeder Gast hat viel Platz – zum Atmen, zum Denken, zum Schweigen oder zum Lachen. Und draußen wartet ein großer Garten, still und weit, für barfüßige Spaziergänge, Morgenkaffee in der Sonne oder eine Partie Mühle unter einem alten Baum.
Der Tag beginnt mit einem Frühstück, das man schmeckt, weil es Zeit hatte, gemacht zu werden. Mit Gugelhupf nach Familienrezept, Apfelsaft vom Nachbarn und Schinken vom Bauern gleich ums Eck. Danach ist alles offen. Wer Hunger hat, nimmt sich etwas aus dem Getränkekühlschrank, kocht einen Kaffee oder greift zu einem kleinen Naschwerk. Alles steht bereit. Einfach nehmen, aufschreiben in der Zimmermappe – Vertrauen ist hier keine Methode, sondern Haltung.
Und wenn es doch ein bisschen mehr sein darf: Dann gibt es eine kleine feine Jausenkarte, aus der man wählen und bestellen kann. Kein Lärm, kein Personal in Uniform. Nur Menschen, die gern geben, wenn man sie bittet.
Ein Ort, an dem man sich selbst wieder begegnet
In einem Raum, den sie „Extrazimmer“ nennen, stehen Nespresso-Maschine, Gläser, Kühlschrank und kleine Genüsse. Jeder bedient sich selbst, aber niemand ist sich selbst überlassen. In der Stube hat jedes Zimmer seinen Platz – für das Frühstück, ein Brettspiel oder ein einfaches Abendessen, das man sich selbst mitgebracht hat. Denn hier ist Freiheit kein Konzept, sondern Lebensform.
Wer Rat sucht, findet ihn. Heidi kennt die Bücher, die ins Herz sprechen. Dieter kennt Spiele, die den Kopf befreien. Sie machen Vorschläge, aber keine Vorschriften. Sie empfehlen, aber drängen nicht. Sie hören zu, wenn man erzählen will. Und lassen einen in Ruhe, wenn man nur schauen will, wie die Zeit verrinnt.
Von Gästen, die bleiben wollten
Und so wird man langsam anders. Die Gedanken werden leiser. Die Tage länger. Die Gespräche echter. Der Schlaf tiefer. Und manchmal – wenn man besonders genau hinhört – meint man, ein Uhrwerk ticken zu hören, das nicht aus Zahnrädern besteht, sondern aus Momenten.
Einige Gäste sagen dann Sätze wie:
„Ein magischer Ort zum Herunterkommen und Loslassen.“
Oder: „Ein echtes kleines Paradies mit vielen liebevollen Details.“
Oder einfach: „Ihr habt den Begriff Erholung neu erfunden.“
Aber das Schönste ist: Die meisten sagen gar nichts.
Sie bleiben einfach ein bisschen länger sitzen, bevor sie wieder gehen.